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Wann und wie sollte eine PV-Anlage gereinigt werden?

Eine Photovoltaikanlage, die mit einer Dachneigung über 20° montiert ist, verfügt im Normalfall über einen Selbstreinigungseffekt durch Regen und Wind. Obwohl sich Leistungsverluste durch verschmutzte PV-Module nicht kurzfristig einstellen und bei "normaler" Verschmutzung absolut in einem akzeptablen Rahmen bewegen, kann es nach einer gewissen Zeit unter erschwerten Bedingungen ratsam sein, eine Reinigung der Solaranlage durchzuführen. Weiterlesen

Wann ist Verschmutzungsgefahr gegeben? Wann sollte eine PV-Anlage einer Reinigung unterzogen werden?

  • Geringe Dachneigung Durch eine geringe Dachneigung wird der Staub und Schmutz nicht so leicht von den Solarmodulen gespült. Vor allem an den Rändern des Modulrahmens, und da natürlich hauptsächlich am unteren Rand baut sich ein Schmutzrand auf.
  • Module mit Rahmen An dem Rahmen setzt sich, wie bereits im ersten Punkt angesprochen, die Verunreinigungen fest. Da haben rahmenlose Photovoltaikmodule natürlich Vorteile. Diese rahmenlose Module sind aber meistens nicht so stabil (z.B. Dünnschichtmodule, hier wird oft grundsätzlich eine Kreuzschienenmontage angewandt) und vor allem bei Gefahr von hohen Schneelasten muss man Vorsicht walten lassen.
  • Quermontage von gerahmten Modulen Eine Quermontage, also wenn die Module mit der längeren Seite nach oben bzw. unten montiert werden, hat Nachteile, was die Verschmutzung angeht. Zum einen sammelt sich mehr Schmutz entlang der Längsseite, dieser wird nicht so leicht weggespült. Zum anderen ist bei vielen Modulen der Abstand zwischen dem Rahmen und den ersten Zellen des Moduls auf der Querseite größer als auf der Längsseite. Baut sich jetzt also ein Schmutzrand auf, werden die Zellen sehr viel früher verdeckt bzw. verschattet als bei einer Längsmontage.
  • Schneearme Region Was allgemein von Vorteil ist, nämlich das kein liegen bleibender liegen bleibender Schnee den Ertrag schmälert, wirkt sich in diesem Fall negativ aus. Oft gleitet der Schnee in einem Rutsch von den Modulen. Wenn es sich um nassen, schweren Schnee handelt, gleicht das einer sehr guten Reinigungsaktion für die Module.
  • Landwirtschaftliche Betriebe Durch den Einsatz schweren Gerätes und den Staub der dadurch entsteht sind Bauernhöfe oft besonders stark betroffen. Auch Geflügel- und Mastställe haben mit Verschmutzungen zu kämpfen.
  • Vogelkot Wohl dem Anlagenbesitzer, bei dem die Vögel einen großen Bogen um die Module machen und wehe dem, der in der Nähe einer Taubenzuchtstation oder Falknerei wohnt. Denn Vogelkot ist so ziemlich das hartnäckigste, was sich auf den Modulen festsetzen kann. Obwohl bei meiner Anlage schon mehrere Gewitter hinübergezogen sind, kann ich immer noch die Überreste einer größeren "Hinterlassenschaft" sehen. Ob sich aus so etwas nach längerer Zeit ohne PV Reinigung ein Hot-Spot entwickeln kann? Ich weiß es nicht, möchte es aber auch nicht darauf ankommen lassen
  • Blütenstaub Wenn es im Frühsommer längere Zeit nicht regnet, wird er deutlich sichtbar. Ich konnte aber trotz einer gut sichtbaren Blütenstaubschicht keine wesentliche Ertragsminderung feststellen. Nach dem nächsten großen Regenguss waren die Module wieder sauber.
  • Moos Mit der Zeit sammelt sich an den Rändern des Rahmens Moos an und wächst langsam ins Modul hinein. Vor allem in der Nähe von Bäumen und Sträuchern ist die Gefahr am größten. Hier kann der Schrecken der Photovoltaikanlagenbesitzer auch einmal Gutes bewirken, nämlich ein nicht allzu heftiger Hagelschauer.

Wie wird gereinigt? Folgendes sollte beachtet werden

  • Bei einer Schrägdachanlage, wenn diese betreten werden muss unbedingt Sicherungsmaßnahmen ergreifen, um Unfälle zu vermeiden.
  • Aufpassen, dass man nicht mit Komponenten in Berührung kommt, die elektrischen Strom leiten. Im Zusammenspiel mit Wasser kann das schlimme Folgen nach sich ziehen. Oberleitungen beachten!
  • Keinen Hochdruckreiniger verwenden
  • Keine starken Reinigungsmittel, Verdünnung oder ähnliches verwenden, ein normaler Haushalts- oder Glasreiniger sollte ausreichen.
  • Lieber etwas Geld in Gerätschaften investieren als auf dem Dach herum zu turnen und die Anlage zu beschädigen.
  • Auch wenn die Modulhersteller Glasbruch durch hohe Temperatur­unterschiede verneinen, sollte die Reinigung PV möglichst nicht bei praller Sonne erfolgen. Vor allem die Morgenstunden bieten sich an, da die Module noch nass vom Morgentau sind.
  • Regenwasser verwenden! Bei stark kalkhaltigem Leitungswasser können Kalkrückstände auf den Modulen zurückbleiben. Auch hier möglichst nicht zur Mittagszeit reinigen, da bei Verwendung von Leitungswasser dieses zu schnell abtrocknet und ein Kalkfilm zurückbleiben kann.
  • Bei stark verschmutzten, großen Anlagen ist es evtl. von Vorteil, eine professionelle Reinigungsfirma zu beauftragen.

Aus der Praxis: Reinigung meiner Photovoltaik Anlage "High-Light"

Bei einer Dachneigung von 33° gehört meine Anlage zu den "selbstreinigenden" Anlagen. In unmittelbarer Nähe befinden sich keine landwirtschaftlichen Betriebe, keine Fabriken oder sonst irgendwelche Dreckschleudern. Vorteilhaft kommt im Winter der Reinigungseffekt durch den Schnee hinzu, und den gibt es hier auf 960 Metern Höhe mehr als einem lieb ist.

Negativ könnte sich die Quermontage der obersten Reihe von Modulen auswirken. Bisher konnte ich aber noch keinen Aufbau eines "Schmutzrandes" feststellen, bin aber auch nicht so nah an die Module gekommen, um das zweifelsfrei feststellen zu können. Was nach einer Laufzeit von drei Jahren deutlich zum Vorschein tritt ist Moosbildung an den Seiten der Alurahmen der Module. Solange nur der Rahmen betroffen ist, hat das lediglich Auswirkungen auf die Optik der Anlage. Wenn's denn zu schlimm wird, werde ich wohl mal eine Rahmen-Reinigungsaktion starten müssen. Aber nur dort, wo es wirklich sichtbar ist.