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Eigenverbrauchs-Werte einer beispielhaften 9kWp PV-Anlage

Bei so viel Theorie zu dem Thema Eigenverbrauch sind reale Zahlen doch sehr viel leichter zu verdauen. Kai Fischer hat auf seiner Homepage sehr anschaulich den Eigenverbrauch seiner Anlage dokumentiert. Weiterlesen

Auf seiner Website links im Menü kommt man über den Button PV-Eigenverbrauch zu den Auswertungen. Selbst die Fachzeitschrift Photon ist auf die Anlage aufmerksam geworden und hat sie in der Ausgabe vom April 2011 als Leseranlage vorgestellt. In dem Artikel wird sehr ausführlich der Werdegang der Anlage mit allen Hürden die es zu meistern gab sowie die Anordnung der Zähler beschrieben.

13% Eigenverbrauch

Er prognostizierte übrigens für sein Einfamilienhaus für das Jahr 2010 einen Gesamtstromverbrauch von 2.871 kWh. Davon bezog er 1.664 kWh normal über seinen Stromversorger, den Rest von 1.207 kWh speist er mit seiner 9,43 kWp-Anlage über den Eigenverbrauch ein.

Jetzt kommt der Knackpunkt: Hinter diesen Werten ermittelt er einen Anteil von 42% Eigenverbrauchsanteil am Gesamtstromverbrauch. Jetzt könnte man irrtümlicherweise davon ausgehen, dass es sich hierbei um den Eigenverbrauchsanteil handelt. Diesen laut EEG relevanten Eigenverbrauchsanteil berechnet er in der zweiten Zeile. Der tatsächliche Eigenverbrauchsanteil beträgt somit lediglich 13,3%.

Überlegungen, um 30% Eigenverbrauch zu erreichen

Wie man sieht, wäre die 30%-Hürde noch in extrem weiter Ferne. In diesem Beispiel zwar uninteressant, da die Anlage bereits 2009 installiert wurde und somit die 30%-Regelung nicht zur Anwendung kommt. Kai Fischer kommt dann aber völlig korrekt zu der Schlußfolgerung, dass zum Erreichen der "magischen" 30%-Grenze die Anlage wesentlich kleiner ausfallen müsste, nämlich ca. 3 kWp. Selbst dann würde sich die erhöhte Eigenverbrauchsvergütung nicht bemerkbar machen, da diese ja erst anteilig ab 30% gezahlt wird. Was lernt man also daraus?

  • Je geringer die Anlagengröße im Verhältnis zum Stromverbrauch, desto eher kann die 30%-Schwelle überschritten werden
  • Je geringer der eigene Stromverbrauch (und der ist in diesem Beispiel meiner Meinung nach sehr gering für ein Einfamilienhaus), desto schwieriger ist es, über die 30% zu kommen
  • Ohne weitere Investitionen in Speichermedien oder einer extremen Umstellung der Verbrauchsgewohnheiten oder Einsatz von Zeitschaltuhren etc. ist es bei dieser Anlagenkonstellation kaum möglich, die 30%-Schwelle zu erreichen, geschweige denn soweit zu überschreiten, dass sich der erhöhte Eigenverbrauchssatz merklich auswirkt.