Veröffentlicht am Feb. 6, 2023

Älteste Ertragsdatenbank mit größtem Datenbestand

Die Datenbank PV-Erträge (pv-ertraege.de) wird vom Solarenergie Förderverein Deutschland (SFV) betrieben. Die ältesten Dateneinträge basieren aus dem Jahr 1991 und es sind über 11.000 Anlagen vertreten, von denen ca. 5.000 Anlagenbetreiber ihre aktuellen Ertragsdaten übermitteln.
Christian Märtel
Dieser Artikel wurde von
Christian Märtel für www.photovoltaik-web.de verfasst.
Photovoltaik Erträge prognostizieren Ertragsdatenbank "PV Erträge"

PV Ertraege Auswahl des Postleitzahlbereiches

Die Filtermöglichkeiten sind beeindruckend, durch die umfangreiche Datenbasis sind hier noch mehr Treffer zu erwarten als bei der Ertragsdatenbank sonnenertrag.eu. Nachteilig ist die Anonymität der Datenbasis. Man kann sich kein Bild von den Anlagen machen, hat keinerlei Informationen über eventuelle ertragsmindernde Einflussfaktoren wie Schattenverläufe, topografische Problematiken etc. Auch besteht keinerlei Möglichkeit einer Plausibilitätsprüfung. Der Vorteil der Anonymisierung der Daten liegt darin, dass auch mehr schlechter laufende Anlagen teilnehmen.

Obwohl Daten wie Modultyp und Wechselrichtertyp bei der Anmeldung abgefragt werden, sind diese beim Filtern der Daten nicht auswählbar. Somit können keine herstellerspezifischen Vergleiche angestellt werden. Diese Angaben werden bei Anmeldung nur gefordert, um "Spaßvögel", wie SFV schreibt, von der Anmeldung abzuhalten bzw. diese leichter identifizieren zu können. Durch die enorme Datenbasis der SFV Datenbank sind die Daten jedoch sehr repräsentativ. In einer Ertragsprognose sollten diese also keinesfalls fehlen.

Aus der Praxis: Ertragsprognose meiner PV-Anlage "High-Light"

Eine Anleitung für PV-Ertraege ist an und für sich nicht notwendig, da alles sehr klar strukturiert ist. Schauen wir einmal, was für Erträge Photovoltaikanlagen, die im PLZ-Gebiet 72... liegen erwirtschaftet haben. Dazu gehen wir direkt zur Datenbankabfrage von PV-Ertraege und wählen dort aus "Übersichten zu PV-Anlagen mit selbst zusammengestellten Eigenschaften". Hier können Sie jetzt die Daten entsprechend Ihres Standortes eingeben. Bei dem Jahr der Inbetriebnahme wählen wir, um möglichst viele Ergebnisse zu bekommen, Jahr 2000 bis zum Jahr 2007:

PV-Erträge Auswahl des Inbetriebnahmejahres

Die Nennleistung brauchen wir gar nicht einschränken, das Ergebnis sollte nicht abhängig sein von der Anlagengröße, also lassen wir die Eingabefelder leer. Bei der Wahl des PLZ-Gebietes wollen wir schon genau wissen, wie es in der näheren Umgebung aussieht, demnach schränken wir soweit ein wie es geht, und das sind die ersten zwei Ziffern der Postleitzahl:

PV-Ertraege Auswahl der Postleitzahl

Die Ausrichtung bzw. Orientierung der Anlage schränken wir ebenfalls ein, Dächer mit zu großer Ost- oder Westausrichtung wollen wir nicht in der Auswertung PV-Ertraege berücksichtigen. Also schränken wir ein auf +/- 20° der vorhandenen 180°-Südausrichtung:

PV-Erträge Eingabe der Orientierung

Bei der Dachneigung sieht es ähnlich aus, hier beschränken wir uns auf Anlagen mit einer Dachneigung +/- 5° von der vorhandenen Dachneigung von 33°:

PV-Ertraege.de Eingabe der Dachneigung

Bei der Eingabe der Ertragsjahre geben wir nichts ein, wir wollen alles sehen, auch bei den Ausgabeparametern brauchen wir nichts zu verändern. Jetzt sind wir gespannt auf das Ergebnis:

PV-Erträge Anzeige das Ergebnisses

Wie wir sehen, hat sich die Anzahl der Anlagen permanent von Jahr zu Jahr erhöht. Mit 30 Anlagen im Jahr 2007 hatten wir schon ein sehr gutes, repräsentatives Ergebnis. Das Jahr 2008 war noch nicht beendet und musste demnach hochgerechnet werden. Insgesamt sah das Ergebnis sehr erfreulich aus. Mit einem Durchschnitt von ca. 1.011 kWh/kWp pro Jahr wurde die Tausendermarke geknackt. Hierbei handelt es sich um tatsächlich erzielte Erträge, also im Unterschied zu PVGIS, bei denen theoretische Werte errechnet werden.

Was wir jetzt nicht beurteilen können, sind Besonderheiten der Anlagen, die im Ergebnis enthalten sind. Es könnte durchaus sein, dass Anlagen mit starken Verschattungsproblemen dabei sind, oder Anlagen, die durch falsche Konfiguration schlechte Ergebnisse bringen. Das alles bleibt uns verborgen. Was wir jedoch wissen ist, dass die Anlagen, je jünger sie sind, bessere Wirkungsgrade erzielen. Module und Wechselrichter werden immer besser und auch die Solarteure lernen mehr und mehr dazu, so dass grobe Fehler bei der Installation nicht mehr häufig zu finden sind.

Also konnten wir davon ausgehen, dass wir mit unserer Anlage "High-Light" ebenfalls die 1.000-Marke übertreffen sollten. Da ja nun die Anlage fünf Jahre läuft, können wir uns dessen sicher sein und wissen, dass die Ergebnisse von PV-Erträge locker übertroffen wurden.